Zeit spenden – Mal wieder die Oma besuchen…

Kleider spenden, Geld spenden, das kennen wir alles. Aber wie spendet man Zeit?

Um das heraus zu finden, besuche ich meine Oma, mit der festen Absicht ihr meine Zeit zu spenden. Als Zeitrahmen habe ich drei Stunden angesetzt. Auf dem Programm steht: Spazieren gehen, Mensch-ärgere-dich-nicht spielen und Geburtstagskarten basteln.

Als ich ankomme, hat sie schon Jacke und Schuhe an und wir gehen gleich los. Während uns die Sonne auf den Kopf scheint, kommen wir ins Plaudern. Oma beschreibt, wie die Gegend hier früher aussah und was sich alles verändert hat. Dabei fallen ihr immer wieder lustige Geschichten ein. Und weil wir gerade so herzhaft über Dies und Das lachen, entschließen wir uns, mit dem Handy ein paar Selfies zu machen. Wir albern vor der Kamera herum und kommen aus dem Quatschmachen gar nicht mehr heraus. Zu Hause drucken wir die Fotos aus und gestalten damit unsere Geburtstagskarten. Zu jeder Karte findet sich ganz schnell ein toller Spruch, da Oma extrem gut reimen kann. Es wird ein richtiger Wettkampf, wer am schnellsten einen guten Reim zusammenbringt. Vor lauter Lachen können wir kaum noch sprechen. Und dann läutet es an der Tür. Meine Mutter ist da, um mich abzuholen – die drei Stunden sind schon um! Zum Brett-Spiel sind wir gar nicht mehr gekommen. Nach einer herzlichen Verabschiedung fahren wir nach Hause.

Auf dem Weg dorthin komme ich ins Grübeln. Zeitspende? Ist eine Spende nicht etwas, für das man nichts bekommt? Etwas, das man anderen ohne Entlohnung gibt?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich gar nichts gespendet habe. Vielmehr habe ich etwas geschenkt bekommen, nämlich Zeit! Zeit mit meiner Oma! Einen besonderen Nachmittag, der für mich eine Bereicherung ist – mit viel Spaß und guter Laune!

Wir sollten so etwas öfter tun! Denn Zeit mit jemandem zu verbringen, den man gerne mag, bedeutet immer auch, etwas zurückzubekommen.

Und schließlich ist ja niemand gerne allein, oder?

S. R.

Photo by Andrea Piacquadio on Pexels.com

Anmerkung der Redaktion: Die Idee zu diesem Artikel stammt aus einer Zeit, in der es weniger kritisch war, Senioren persönlich zu treffen. Wir hoffen, dass wir bald wieder mehr Gelegenheit haben, Zeit mit Oma und Opa zu verbringen. Solange passen wir natürlich alle auf einander auf und halten Abstand! Aber es spricht ja nichts dagegen, die Oma einfach mal anzurufen!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Website bereitgestellt von WordPress.com.

Nach oben ↑