Schülertriathlon

 Wer sich die richtigen Ziele setzt, kann nur gewinnen!

Für eine kurze Sekunde berührten meine Füße die eisig kalten Fliesensteine des Beckenrands, an dem ich mich mit voller Kraft aus der Hüfte heraus abstieß. Hastig warf ich noch einen schnellen Blick zu einem der Helfer am Schwimmbecken, der mir mit zwei Fingern symbolisierte, die letzten beiden Bahnen in Angriff zu nehmen. Ohne zu zögern tauchte ich ins kühle Wasser, während ich wieder anfing, mich mit flüchtigen Paddelbewegungen voranzutreiben. Ich hatte nur noch eines im Kopf: So schnell es ging, ins Ziel zu kommen! Ich konnte kaum einen anderen Gedanken mehr fassen und kraulte mit starken Armbewegungen, als gäbe es kein Morgen mehr. Hektisch tauchte ich aus dem Wasser auf, um nach Luft zu schnappen, doch die aufragenden Wellen, die mir von den Kraulbewegungen der anderen entgegenschossen, schwappten mir ins Gesicht. Links von mir konnte ich nur kurz die Blicke meiner beiden Konkurrentinnen erhaschen, die sich zwar mit einfachen Beinschlägen, aber dafür äußerst schnellen Brustschwimmbewegungen, vorantrieben. Langsam spürte ich, wie jeder einzelne Zug immer anstrengender wurde, doch so schwer sich meine Beine auch mit der Zeit anfühlten, wusste ich: Ich darf einfach nicht aufhören zu kraulen. Wieder und wieder dieselben Arm- und Beinbewegungen machen, so wie ich es trainiert hatte. Aufgeben wäre nie eine Option für mich. Ich hatte das Ziel schon vor Augen und gab noch einmal alles, um diese eisig kalten Fliesensteine zu erreichen, um mich am Beckenrand hochzuziehen, um wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren…. Ich hatte es geschafft! 300 Meter Schwimmen lagen hinter mir. Wow! Ein kleines Gefühl des Erfolgs. Ich wusste zwar, ich hatte erst die erste Disziplin geschafft, allerdings war ich bereits zu diesem Zeitpunkt unfassbar stolz, die zwölf Bahnen gemeistert zu haben! Doch natürlich hatte ich keine Zeit zum Erholen. Schnell zum Umziehen in die Mädchenkabine! Erleichtert stellte ich fest, dass ich gut in der Zeit lag, da wir alle drei Mädchen fast gleichzeitig in der Sammelumkleide ankamen. Sofort rannten wir auf unsere Kleidung zu, die wir schnellstmöglich über unsere Badeanzüge warfen. Wir schnürten uns noch rasch die Sportschuhe zu. Und jetzt hinaus ins Freie! Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir Mädels ungefähr alle gleichauf.

Sobald wir hinausgerannt waren, überraschte uns auch schon ein heftiger Platzregen, der auf uns runterschüttete. Doch auch das machte uns nichts mehr aus. Alle joggten den leichten Anstieg hinauf, an dem ein paar Helfer platziert waren, um uns den Weg zur zweiten Disziplin zu weisen. Die kurze Laufstrecke führte vom Mainlandbad bis zum Wald, wo schon unsere Fahrräder in Reihen aufgestellt waren. Von dort schnappte sich jeder sein Fahrrad. Auch ich lief auf mein Fahrgestell zu, setze meinen Helm mit passender Startnummer auf den Kopf und fuhr ohne zu zögern den vorgegebenen Weg durch den Wald hindurch. Die abgesperrte Strecke, die wir zuvor bereits zusammen mit den Sportlehrern abgelaufen waren, führte zuerst auf einem Kiesweg entlang und dann später in einem Bogen durch ein kleines Waldstück wieder leicht bergab zurück auf den Kiesweg. Insgesamt entsprechen die Runden, die man mit dem Fahrrad zurücklegt, acht Kilometern. Ganz wichtig für den Wettbewerb ist es, zuvor sein eigenes Fahrrad noch mal gut durchchecken zu lassen, damit dann während des Rennens auch wirklich alles einwandfrei funktioniert. So kam es, dass bei meinem finalen Training vor dem Wettkampf mit dem Zweirad auch eigentlich alles in Ordnung gewesen war, und doch merkte ich schon nach den ersten Tritten in die Pedale, dass irgendetwas nicht stimmte. Urplötzlich fing mein Rad an zu krachen, meine Fahrradkette hing sich beinahe auf und auch die Gänge ließen sich nicht mehr schalten. Zum Glück konnte dieses Unglück schnell behoben werden. Aber dennoch: Unbedingt auch am Wettkampftag morgens noch einmal alles überprüfen!

Zusätzlich spielt zweifellos auch das Wetter eine kleine Rolle. An diesem Tag hatten uns die Regenwolken förmlich verfolgt. Manche Stellen im Wald wurden derart schlammig, dass ich in der steilen Kurve zum Schotterweg mit meinem Fahrrad vom Weg abkam. Aber so schnell es ging, stieg ich wieder auf mein Fahrrad und strampelte weiter.

Bei einem Wettkampf wie diesem ist es im Grunde vollkommen egal, welchen Platz man letztendlich belegt, wie lange man für eine Strecke braucht, wie viele Päuschen man kurzzeitig einlegen muss oder ob man eben mal hinfällt. Das Wichtigste ist nur, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen! Egal wie steinig oder rutschig der Weg dabei ist, man schafft es immer ans Ziel, wenn man es wirklich will. Denn es hängt von einem selbst ab, ob man eben weitermacht und eine Siegerin werden will oder ob man es gar nicht erst versucht. Denn eine Sieger ist jeder, der ins Ziel kommt.

Nachdem man seine acht Kilometer auf den Waldweg auf dem Fahrrad zurückgelegt hatte, bestand die letzte Aufgabe darin, zwei Kilometer zu joggen. Die Laufstrecke führte links an den Kandidaten, die noch radelten, vorbei und machte dann die Runde wieder in Richtung Mainlandbad, den Waldweg hinab. Mein Herz raste zu dieser Zeit unfassbar schnell und ich war so vom Adrenalin berauscht, dass ich nur noch das Ziel vor Augen hatte. Stürmisch rannte ich den Berg hinunter, spürte die klatschnasse Kleidung auf meiner Haut und nahm nun den frischen Geruch des Regens auf der Straße wahr. Ich wusste, es war nicht mehr weit, denn aus naher Ferne konnte ich auch schon das Jubeln und Klatschen der Zuschauer an unserer Schule hören.

Und jetzt der Endspurt! Als ich um die letzte Ecke herum sauste, sah ich die vielen Schüler und Lehrer um die Absperrung herumstehen, wie sie uns Sportler noch mal auf den letzten Metern anfeuerten. Allerdings nahm ich die ganzen Leute gar nicht richtig wahr, denn ich sprintete mit der letzten Kraft, die ich noch hatte… Juchhu! Ich war im Ziel! Ich konnte kaum glauben, dass ich es endlich geschafft hatte! Mich überfiel in diesem Moment einfach pure Freude!

Bis heute ist dieser Augenblick ein wahrer Glücksmoment für mich. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Sekunden, in denen ich einfach bis zum Schluss alles aus mir herausholte, wie ich am Ende die Ziellinie übertrat und mich von meinen Freunden nur noch voller Stolz drücken lassen konnte. Allein schon für das unbeschreiblich schöne Gefühl, dieses eine Ziel erreicht zu haben, hat sich die ganze Mühe gelohnt!

Und wenn ihr jetzt womöglich Lust bekommen habt, könnt ihr ja vielleicht sogar schon im nächsten Jahr beim ‚Mini-Triathlon‘ unserer Schule mitmachen. Setzt euch selbst eine Challenge! Setzt euch neue sportliche Ziele! Motiviert eure Freunde, euch gemeinsam aufzuraffen, um fit zu bleiben und Spaß zu haben! Dabei ist es dann auch vollkommen egal, ob man den ersten oder den letzten Platz erreicht! Hauptsache, man ist dabei! Also auf geht’s! Seid einfach mal stärker als eure stärkste Ausrede! Das schafft jeder von euch!

Selbst wenn man nicht die größte Sportskanone ist, lernt man eben seine sportlichen Grenzen kennen und über diese hinauszuwachsen! Auch ich habe es trotz meiner Komplikationen während der Fahrradstrecke geschafft, aufzustehen und weiterzumachen. Es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, den Weg Schritt für Schritt hinter sich zu lassen und sich bis zu den letzten Metern anzutreiben.

Auch wenn leider gerade keine sportlichen Wettkämpfe stattfinden können, wollen wir uns trotzdem nicht die Vorfreude darauf nehmen lassen! Dann werden wir eben im nächsten Jahr wieder voller Energie und sportlichem Ehrgeiz dabei sein! Bis dahin: Bleibt fit!

J. L.

Foto: M. K.

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